Nachhaltigkeit – der „Megatrend“, der Engagement, Zusammenarbeit und kontinuierliche Innovation erfordert
Mex, Schweiz, 2. April 2024
Im Countdown zur drupa 2024 beleuchtet BOBST einige Kernthemen, die die Verpackungsindustrie der Zukunft formen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf den aktuellen Stand beim Thema Nachhaltigkeit – und auf das rasante Tempo, mit dem BOBST seine Antworten auf die Herausforderungen in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hat.
Nachhaltigkeit zählt in der Verpackungsindustrie seit vielen Jahren zu den Schwerpunktthemen. Aber möglicherweise erreichen wir bei diesem Thema jetzt eine entscheidende Phase.
Wir sind nur noch ein Jahr von 2025 entfernt - dem Jahr, bis zu dem hunderte Konzerne und Unternehmen sich verpflichtet haben, ihre Nachhaltigkeitsziele einzuhalten. Dazu zählt bekanntlich das Global Commitment, das von der Ellen MacArthur Foundation in Zusammenarbeit mit dem UN-Umweltprogramm geleitet wird und mehr als 500 Organisationen hinter einer gemeinsamen Vision einer Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe vereint. Zwar hat es hier einige fantastische Fortschritte gegeben. So kam eine aktuelle Bewertung zu dem Schluss, dass die Unternehmen, die sich dieser Verpflichtung angeschlossen haben, hinsichtlich der Vermeidung von Kunststoffabfällen erheblich weiter sind als ihre Wettbewerber.1 Dennoch gibt es bei vielen dieser ehrgeizigen Ziele für 2025 Rückschläge.
Am 24. April hat das Europäische Parlament die Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle (PPWR) verabschiedet. Diese umfasst unter anderem Ziele hinsichtlich der Reduzierung der Verpackungen, Beschränkungen für bestimmte Arten von Einwegverpackungen und bestimmte Ziele für die Wiederverwendung. In der PPWR, die sich nun in der letzten Phase der rechtlichen Prüfung und Validierung befindet, wird auch bekräftigt, dass alle in der EU in Verkehr gebrachten Verpackungen recycelbar sein müssen.
Auf der drupa 2024 zählt die Nachhaltigkeit neben der Digitalisierung zu den beiden wichtigsten „Megatrends“. Laut drupa-Veranstalter Messe Düsseldorf gehen diese beiden Megatrends Hand in Hand, weil „Industrie 4.0“ der Schlüssel zu einer generell nachhaltigen Produktion in der Druck- und der Verpackungsindustrie ist.
Wir von BOBST stimmen dem zu. Die vier Säulen unserer Industrie-Vision - Digitalisierung, Automatisierung, Vernetzung und Nachhaltigkeit - beinhalten diese beiden Megatrends. Tatsächlich stützen sie sich gegenseitig und ermöglichen im Zusammenspiel in unserer Branche große Fortschritte.
Nachhaltigkeit ist ein enorm wichtiges, vielschichtiges Thema, für das es keine einfachen Lösungen gibt. Jedes Unternehmen – unabhängig oder in Zusammenarbeit mit Lieferanten, Kunden oder Kollegenbetrieben – muss für sich herausfinden, wo es die größten Fortschritte machen kann.
Als marktführendes Unternehmen in der Verpackungsindustrie wissen wir, dass wir die Verantwortung tragen, uns nicht nur für Nachhaltigkeit zu engagieren, sondern in diesem Bereich auch wirklich innovativ sein zu müssen. Wir glauben, dass wir das in drei definierten Bereichen sind: in unseren betrieblichen Prozessen, bei unseren Maschinen sowie hinsichtlich der Verwendung der Verpackungen am Ende ihrer Nutzungsdauer. Innovationen in diesen Bereichen werden dazu beitragen, die Art und Weise zu verändern, wie Verpackungen produziert werden – mit dem Ziel die Abfälle zu reduzieren, die Effizienz zu steigern, die neuesten Vorschriften einzuhalten und umweltverträglichere Verpackungen herzustellen.
Wir sind im Jahr 2022 der Science-Based Targets initiative (SBTi) beigetreten, womit wir unser Engagement für dringende Klimaschutzmaßnahmen bekräftigt haben. Wir haben die Ziele und die Optionen hinsichtlich einer Dekarbonisierung unseres Unternehmens klar formalisiert. Nicht nur für unsere operativen Aktivitäten, sondern auch hinsichtlich der Auswirkungen der vor- und nachgelagerten Aktivitäten – mit dem Ziel, unsere CO2-Bilanz zu verbessern. Jetzt wurden unsere SBTi-Ziele validiert und es wurde bestätigt, dass sie mit dem Ziel der Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5°C, wie im Pariser Abkommen beschlossen, übereinstimmen.
Optimierung der betrieblichen Prozesse
Unternehmen haben natürlich die direkteste Kontrolle über ihre eigenen betrieblichen Prozesse. Und diese waren in den vergangenen Jahren für BOBST ein wichtiger Schwerpunkt.
Wir verfolgen in diesem Bereich ehrgeizige Ziele, einschließlich der Reduzierung der CO2-Emissionen in unseren eigenen betrieblichen Prozessen um 42 % bis 2030. Aber das spiegelt die Geschwindigkeit wider, mit der die Welt dekarbonisieren muss. Wir haben nicht den Luxus, uns Zeit nehmen zu können.
Und mit Ehrgeiz gehen größere Potenziale einher, hier weiterzukommen.
Im Jahr 2021 haben wir EcoVadis – den weltweit größten und vertrauenswürdigsten Anbieter von Nachhaltigkeits-Ratings für Unternehmen – eine erste Bewertung vornehmen lassen. Im Anschluss an seine erste Bewertung haben wir unser Nachhaltigkeitsprogramm entwickelt. Für unser zweites Rating mit 49 Punkten wurden wir mit einer Bronze-Medaille ausgezeichnet.
In 2023 haben wir unser drittes und jüngstes Rating vornehmen lassen. Dabei erhielten wir für 63 Punkte eine Silber-Medaille. Damit zählt BOBST in Sachen Nachhaltigkeit zu den 20 % der besten Unternehmen. Wir sind natürlich noch nicht am Ende, sondern haben nach wie vor viele Verbesserungen vorzunehmen. Aber mit den enormen Verbesserungen in unseren eigenen betrieblichen Prozessen haben wir für uns eine gute Grundlage für nachhaltige Erfolge gelegt.
Verbesserungen bei Maschinen
Im Zentrum des Geschäfts von BOBST stehen seine Maschinen. Wir wissen, dass die Herstellung von Verpackungen große, hochproduktive Maschinen erfordert, die auf einen 24-Stunden-Betrieb an sieben Tagen in der Woche ausgelegt sind. Das macht die Umweltbelastung der Maschinen hinsichtlich des Energie- und des Materialverbrauchs zu einer erheblichen Herausforderung.
Wir wissen, dass der Großteil der CO2-Emissionen in der nachgelagerten Wertschöpfungskette entsteht – das heißt, in den Werken unserer Kunden. Also dort, wo wir weniger Einfluss haben. Aber wir glauben, dass wir nach wie vor die Verantwortung tragen, unsere Kunden dabei zu unterstützen, diese Emissionen zu verringern. Vor diesem Hintergrund haben wir unseren Teams das Ziel vorgegeben, den Energieverbrauch der Maschinen, die wir im Jahr 2030 verkaufen werden, um 20 % gegenüber unserem Basisjahr 2022 zu verringern.
Hinsichtlich des Ressourceneinsatzes lautet eine Schlüsselstrategie, den Tintenverbrauch, den Abfall und den Materialeinsatz zu reduzieren. Zum Beispiel lassen wir mit Innovationen wie ACCUCHECK eine fehlerfreie Verpackungsherstellung Realität werden. ACCUCHECK schleust ausschließlich Faltschachteln aus dem Prozess aus, die nicht bestimmten Qualitätskriterien entsprechen, und verringert damit den Abfall. Bei oneECG – unserer Technologie für den Druck mit festem Farbsatz, die das Farbmanagement digitalisiert und automatisiert – entstehen keine Druckfarbenabfälle. Gleichzeitig verringert sie den Farbverbrauch um 30 %, sie verkürzt die Rüstzeiten und sie reduziert die Anlaufmakulatur um bis zu 90 %. Unterdessen ermöglicht unser wegweisendes Start&Go-System für eine optimale Steuerung des Druckregisters nach Produktionswechseln das schnelle automatische Einrichten mit lediglich wenigen Bogen, was sich über das Jahr hinweg in Form erheblicher Einsparungen bei den verbrauchten Bogen niederschlägt. Im Etikettenbereich haben wir gemeinsam mit Avery Dennison an einer Lösung für trägerloses Etikettenmaterial gearbeitet. Sie ermöglicht auf den Rollen erheblich mehr Material, erhöht die Effizienz in der Produktion und verringert den Bedarf an Trägermaterial.
Ein weiterer Fokus liegt auf der weiteren Verbesserung der im Markt installierten Maschinen. Hier fokussieren wir uns auf Möglichkeiten für Aktualisierungen, damit unsere Kunden in ihre älteren Maschinen von BOBST neuere Entwicklungen integrieren können. Ein Beispiel ist der automatische EcoMode für Tiefdruckmaschinen, der den Energieverbrauch im Stand-by-Modus um bis zu 50 % reduzieren kann. Ein weiteres Produkt, das in Kürze verfügbar sein wird, ist das Ventilation Efficiency Kit für Tiefdruck- und Beschichtungsmaschinen. Dieses Kit ermöglicht die Wiederverwendung von Abwärme und die Optimierung der Ventilatorleistung, um große Mengen an thermischer Energie für die Trocknung einzusparen.
Maschinenmodernisierungen sind ein sehr kosteneffizienter und nachhaltiger Weg zur Steigerung der Produktivität. BOBST bietet die Modernisierung seiner Maschinen über CM Services an. Dieses Unternehmen ist ein weltweit agierender Anbieter generalüberholter, modernisierter Maschinen für den Wellpappen- und den Faltschachtelmarkt. Auf diese Weise kann die Lebensdauer alter Maschinen verdoppelt werden. Gleichzeitig werden sie mit neuer Elektronik, effizienteren Motoren und zusätzlicher Software aktualisiert, die Funktionen zum Beispiel für die Fernwartung umfassen.
Fortschritte hinsichtlich der Nachhaltigkeit von Verpackungen
Schließlich geht es auch um die Verpackungen selbst. Sie sind der Bereich, in dem die Welt ihre Augen tatsächlich auf uns richtet. Unsere Industrie muss die Welt in eine neue Ära recycelbarer Verpackungen führen.
Mit dem Ziel, die Branche rund um das Thema recycelbarer Verpackungen zu unterstützen, hat BOBST in Zusammenarbeit mit branchenführenden Industriepartnern eine Reihe innovativer, umweltverträglicherer Verpackungslösungen entwickelt. Dies war eine mehrjährige Reise, die an einem entscheidenden und sehr spannenden Punkt angekommen ist – an dem all die harte Arbeit, die Zusammenarbeit sowie die Forschung und Entwicklung zu realen, kommerziell nutzbaren Lösungen in den Regalen unserer Supermärkte führen.
oneBARRIER ist eine Familie im industriellen Stil nutzbarer, recycelbarer Duplex- und Triplex-Monomaterialien mit ultrahoher und hoher Barriere-Wirkung, die für Verpackungs-Designer eine Alternative zu nicht recycelbaren metallisierten Polyesterfolien darstellen.
Die Familie der nachhaltigen oneBARRIER-Lösungen von BOBST umfasst bislang zwei Materialien: PrimeCycle – dieses Material besteht vollständig aus EVOH- und deckschichtfreien transparenten, AlOx-basierten oder opaken, AluBond-basierten PE-Monomaterialien – und FibreCycle, einem papierbasierten Verbundstoff aus Monomaterial mit hoher Barriere-Wirkung, beschichtet mit funktionalen Beschichtungen, die über den vorhandenen Papierstrom recycelt werden können. Führende unabhängige Institute haben die Recyclingfähigkeit unserer ersten beiden oneBARRIER-Lösungen bestätigt.
Jetzt erweitern wir unser Portfolio in Richtung neuer Anwendungsbereiche und neuer Verpackungsmodelle. Gleiches gilt für das Ökosystem mit neuen Partnern. Wir arbeiten an Lösungen, bei denen BOPP zum Einsatz kommt, sowie an biologisch abbaubaren Materialen aus natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen. Es gibt keine Universallösung für alle Anforderungen. Deshalb brauchen wir eine „Familie“ von Lösungen über alle Materialarten hinweg.
Es ist ein Beispiel dafür, dass Nachhaltigkeit, Engagement, Zusammenarbeit und kontinuierliche Innovation erfordert, um echten Fortschritt zu ermöglichen.
Die Zusammenarbeit steht dabei tatsächlich im Mittelpunkt. Unsere Arbeit an oneBARRIER zeigt, wie viel erreichbar ist, wenn viele Experten gemeinsam ein Ziel verfolgen. Wir wollen nun auf diesen bemerkenswerten Ergebnissen aufbauen, unsere Nachhaltigkeitsziele erreichen und unseren Kunden helfen, dass auch sie ihre Ziele erreichen.
The release (available in English, German, French, Italian and Spanish) can be downloaded here:
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Über BOBST
Wir sind einer der weltweit führenden Lieferanten von Anlagen und Services für die Substratverarbeitung, den Druck und die Weiterverarbeitung in den Bereichen Etiketten, flexible Materialien, Faltschachteln und Wellpappe.
Das 1890 von Joseph Bobst in Lausanne, Schweiz, gegründete Unternehmen BOBST ist in mehr als 50 Ländern vertreten, besitzt 21 Produktionsstätten in 12 Ländern und beschäftigt mehr als 6 300 Mitarbeiter auf der ganzen Welt. Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr, das am 31. Dezember 2023 endete, einen Umsatz von CHF 1.960 Milliarden.
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1 https://www.ellenmacarthurfoundation.org/news/now-live-the-global-commitment-five-years-in-paper